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Soja: Was steckt hinter dieser Bohne?

1 Apr

Soja steht erst seit einigen Wochen auf meinem Speiseplan. Ich trinke Soja-Reis-Milch in meinem Kaffee und esse ab und an Tofu. Im Supermarkt nebenan gibt es mittlerweile ein relativ großes Angebot an Sojaprodukten, die alle darauf warten, von mir probiert zu werden. Bevor ich mich auf diese Produkte stürze, wollte ich erstmal herausfinden, was hinter der Sojabohne steckt. Im Netz bin ich auf zahlreiche Mythen rund um die Sojabohne gestoßen. Die einen preisen Soja als Wunderbohne für die Gesundheit an, andere Schlagzeilen verweisen auf gesundheitsschädliche Wirkungen sowie fehlende Langzeitstudien. Die Bohne wird also kontrovers diskutiert. Aber nicht nur der Gesundheitsaspekt spielt in dieser Diskussion eine Rolle. Immer wieder las ich, dass für den Anbau von Sojabohnen der Regenwald abgeholzt wird, weil immer größere Flächen benötigt werden. Außerdem bin ich häufig über den Begriff „Gentechnik“ gestolpert. Ich wollte wissen: Was ist an diesen Behauptungen dran und kann ich Sojaprodukte bedenkenlos kaufen?
Zunächst war ich überrascht, dass es scheinbar kaum aktuelle seriöse Artikel im Netz gibt, dafür aber Unmengen an Forendiskussionen, die sich auf unseriöse Quellen stützen.
Ich kann euch keine aktuelle Studie vorlegen, die meine Fragen zu 100% beantworten, aber ich kann euch meine vorläufigen Rechercheergebnisse mitteilen. Ich bin für jeden Link dankbar, der auf wissenschaftliche Artikel zu dem Thema verweist.

Zunächst zu dem Aspekt der Gesundheit: Es besteht wohl kein Zweifel darüber, dass die Sojabohne viel Eiweiß (knapp 40%) und wertvolle Pflanzenstoffe, wie Isoflavone, enthält. Darüber hinaus liefert sie wertvolle Fettsäuren und ist cholesterienfrei. Kalium, Magnesium, Vitamin B1 und B2, Vitamine A und E sind weitere Bestandteile der Sojabohne. So viel zu den positiven Aspekten.

Sojaeiweiß kann, wie alle Eiweißarten, Allergien auslösen und ist daher nicht für alle geeignet. Sojamilch enthält weniger Kalzium als Kuhmilch. Deswegen gibt es Sojaprodukte, denen Kalzium zugesetzt wurde. Ein Glas angereicherter Sojadrink soll schon zwei Drittel des Tagesbedarfs an Kalzium decken. BIO- Produkte dürfen diesen Kalziumzusatz nicht haben, hier wird auf Meeresalgen als Kalziumlieferant gesetzt.

Soja enthält Phytoestrogene. Dieser pflanzliche Bestandteil ähnelt dem menschlichen Hormon Östrogen und kann im Körper eine hormonelle Wirkung entfalten. Präparate mit diesem Stoff wurden lange Zeit gegen Wechseljahrsbeschwerden, Osteroporose und Brustkrebs empfohlen. Das gilt jedoch weitestgehend als überholt. Außerdem liegen dazu keine Langzeitstudien vor. Eine Einnahme kann sogar das Brustkrebsrisiko erhöhen. Das gilt für bestimmte Präparate, aber ich konnte nicht herausfinden, ob der Verzehr von Sojaprodukten auch irgendwelche hormonellen Wirkungen auslösen kann.

Außerdem habe ich herausgefunden, dass Soja nicht für Säuglinge und Kleinkinder geeignet ist.

Zu dem Gesundheitsaspekt kann ich sagen: ich habe mehr Positives als Negatives gelesen. Negativschlagzeilen, wie „Sojabohnen gehören auf den Sondermüll“ und dergleichen habe ich eigentlich nur auf unseriösen Seiten gelesen, denen ich keinen Glauben schenken kann.

Nun zu dem Aspekt Regenwald und Gentechnik: Soja ist wesentlicher Bestandteil des Tierfutters. Da die Nachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Produkten steigt, steigt auch die Nachfrage nach Tierfutter. Ergo müssen immer größere Flächen angebaut werden. Für den Sojaanbau werden de facto Regenwaldflächen in Brasilien abgeholzt. Außerdem werden die Bohnen in Monokulturen angebaut. Diese Anbaumethode zerstört die Biodiversität und die Bodenfruchtbarkeit. Ein weiterer negativer Aspekt ist der Einsatz von Gentechnik, damit die Pflanze optimaler wächst. Jetzt muss man aber dazu sagen, dass das Soja, welches für die Tierfutterindustrie verwendet wird, nichts mit dem Soja zu tun hat, das für menschliche Nahrungsmittel verwendet wird. Dieses Soja kommt aus Europa, beispielsweise aus dem Süden von Bayern (Taifun), Österreich oder Frankreich. Dabei kommt keine Gentechnik zum Einsatz. Das bedeutet, dass ich nicht zur Abholzung des Regenwaldes beitrage, wenn ich Sojaprodukte kaufe. Außerdem wird dieses Soja auch nicht aus Lateinamerika importiert, Stichwort „ökologischer Fußabdruck“. Das Soja aber, mit dem die Schweine, Hühner und Rinder in Deutschland gefüttert werden, allerdings schon. Es ist gentechnisch manipuliert (BIO- Anlagen ausgenommen, nach den BIO-Richtlinien darf kein gentechnisch manipuliertes Futter verfüttert werden), für den Anbau wird der Regenwald zerstört und es gibt lange Transportwege.

Fazit: Ich bin beruhigt. Für mich überwiegen die positiven Aspekte und ich werde weiterhin Sojaprodukte kaufen. Wie bereits erwähnt, bin ich für weitere Anregungen und Links dankbar.

Das ist jetz doch ganz schön viel Text geworden, also werde ich den Artikel jetzt mal beenden. Ich wünsche euch allen einen schönen Ostermontag 🙂

Bevor ich es vergesse: Hier sind einige Quellen dazu:

http://www.theintelligence.de/index.php/gesellschaft/zeitgeist/5198-die-veganer-besser-esser-oder-ausseridrische-.html

http://www.test.de/Sojadrinks-Lecker-und-gesund-1567644-0/

http://www.welt.de/lifestyle/article7306898/Der-Mythos-vom-langen-Leben-dank-Sojabohnen.html

http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/faszination-wissen/fawi-fleischersatz-tofu100.html